F1-Tornado in Rhede an der Ems (Niedersachsen)

am 20. August 2017


Ereignis- und Umgebungseigenschaften:

 

Datum: 20.08.2017

Zeitpunkt: gg. 11:25 MESZ (0925 UTC)

Ort: Rhede an der Ems

Landkreis: Emsland

Bundesland: Niedersachsen

 

Ereigniseigenschaften:

 

Tornado-Intensität: F1 / F1 T2 [~120 km/h - ~150 km/h]

Tornadoart: nicht-mesozyklonal?

Zugbahn (Länge): 1.5 km

Zugbahn (Breite): 60 m

Zugbahnverlauf: W-O

Koordinatenpunkt: 53.061N 7.269E

Gemittelte Geländehöhe: 2 m üNN

Geländehöhenunterschied: <10 m

Betroffene Bereiche: Gebäude, Bäume

 

Übergeordnete Situation: --

Entstehung: während eines starken Schauers / leichten Gewitters


Karte:

Karte: OpenStreetMap / Lizenz: ODbL. Kartierung: Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland.


Beschreibung der Schäden und der Zugbahn:

 

Der Tornado entstand womöglich direkt östlich der Neurheder Straße auf Höhe des Weges Im Dorfe II. An der Neurheder Straße wurden zwei Bäume beschädigt. Im weiteren Verlauf zog der Tornado über eine Baumreihe am Fangenweg, wobei Baumkronen abgebrochen wurden [F0-F1]. Im Siedlungsbereich zwischen dem Fangenweg und der Straße Westeresch wurde ein Dach [F0 T1 - F1 T2] sowie ein Carport beschädigt [F0 T1]. Von hier aus folgte die Tornadozugbahn dem Verlauf der Kirchstraße in Richtung Osten. Es konnten an drei Gebäuden Schäden an Dächern [F1 T2 max.] festgestellt werden sowie auch starke Beschädigungen an einem Baum nahe der Sankt Nikolaus Kirche. Der Tornado zog weiter in Richtung Osten und zerstörte einen Holzunterstand am Tochtenweg und fügte Holzzäunen Schäden zu. Trümmerteile von diesen Schadenspunkten wurden bis zu 90 Meter weit auf eine Sportplatzwiese verfrachtet. Da im weiteren Verlauf keine Schäden mehr verzeichnet werden konnten ist davon auszugehen, dass sich der Tornado in diesem Areal auflöste. Der Tornado wurde von Anwohnern beobachtet und fotografiert. Hieraus ist zu erkennen, dass der Tornado nicht auskondensiert war und der sichtbare "Trichter" eine Wolken-Boden-Distanz von 30% aufwies. Die Schäden am Boden variieren von der Intensität her zwischen F0 T1 und F1 T2, wobei aber auch Gebäude und Vegetation zwischen den Schadenspunkten keine sichtbaren Schäden zeigten. Es ist demnach davon auszugehen, dass der Tornado über weite Strecken der Zugbahn die Intensität F0 nicht überschritt und nur sehr selektiv an einzelnen Punkten die Intensität F1 T2 hervorbrachte.

 

Der Tornado entstand am Rande eines stärkeren Schauers / leichten Gewitters. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um einen nicht-mesozyklonalen Tornado handelte.


Radarbild:

IRAS_BasicCII: Low Level Reflectivity. Mit freundlicher Genehmigung von Skywarn Deutschland e.V.


Weiterführende Informationen / Augenzeugenberichte / Tornadofoto:


 

© Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland e. V.