F1-Tornado in Schoneberg (Nordrhein-Westfalen)

am 16. Januar 2018


Ereignis- und Umgebungseigenschaften:

 

Datum: 16.01.2018

Zeitpunkt: gg. 11:25 MEZ (1025 UTC)

Ort: Rott (östl. v. Hovestadt) und NW v. Schoneberg

Landkreis: Kreis Soest

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

 

Tornado-Intensität: F1 / F1 T3 [~150 km/h - ~180 km/h]

Tornadoart: unklar

Zugbahn (Länge): 0.9 km

Zugbahn (Breite): 30 m (max.)

Zugbahnverlauf: WNW-OSO

Koordinatenpunkt: 51.652N 8.165E

Gemittelte Geländehöhe: 75 m üNN

Geländehöhenunterschied: <10 m

Betroffene Bereiche: Gebäude, Bäume, Fahrzeuge

 

Übergeordnete Situation: Sturmlage

Entstehung: südwestl. Flanke einer Schauerzelle entlang einer Schauerlinie


Karte:

Karte: OpenStreetMap / Lizenz: ODbL. Kartierung: Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland.


Beschreibung der Schäden und der Zugbahn:

 

Der Tornado bildete sich in der Nähe des südöstlichen Ortsrandes von Hovestadt. Der Wirbel wurde beobachtet und beschädigte in diesem Bereich einen Baum und eine Wirtschaftshütte [F0]. Im weiteren Verlauf zog der Tornado über Teile des Ortes Rott, wobei kaum Schäden zu verzeichnen waren. Bei der Überquerung der L808 wurde die Krone eines großen Laubbaums abgedreht [F1T2] und über die Straße verfrachtet. Ein weiterer Baum an der gegenüberliegenden Straßenseite wurde entwurzelt und geknickt. Gegen Ende der nachweisbaren Zugbahn traf der Tornado zwei Höfe zwischen der Schoneberger Straße und dem Frischenweg, nordwestlich des Dorfes Schoneberg. Hier wurden bei einzelnen Bäumen Äste gebrochen und an zwei Gebäuden Dächer beschädigt [F1T3]. Ein Wirtschaftsgebäude bzw. Scheune wurde zum vollständigen Einsturz gebracht. Der Kompletteinsturz dieses Gebäudes ist ursächlich möglicherweise nicht allein auf die Einwirkung des Tornados zurückzuführen und kann daher nur bedingt zur Intensitätsbeschreibung des Ereignisses hinzugezogen werden.

 

Insgesamt konnte eine Schadensschneise von 0.9 km Länge und wenigen Metern Breite festgestellt werden. Die ermittelte Intensität aller Schadenspunkte lag zwischen F0 (F0 T1) und F1 (F1 T3). Die maximale Intensität kann somit mit F1 (F1 T3) angegeben werden.

 

Der Tornado entstand am Südrand einer stärkeren Schauerzelle, die in einer kleinen Schauer- und Gewitterlinie zwischen Soest und Rheda-Wiedenbrück eingelagert war (s. LLR Radar). Auf dem Doppler Velocity 2KM kann in dem Bereich +/- 5 km ein kleiner Dipol vermutet werden, jedoch ist diese Radarsignatur zu ungenau ausgeprägt um verifiziert werden zu können.


Radarbilder:

IRAS_ExplorerII: Low Level Reflectivity. Mit freundlicher Genehmigung von Skywarn Deutschland e. V.

IRAS_BasicCII: Doppler Velocity 2KM. Mit freundlicher Genehmigung von Skywarn Deutschland e. V.


Medienquelle:

  • "Scheune nach Tornado nur noch ein Trümmerfeld", Soester Anzeiger, 16.01.2018

Weiterführende Informationen:

 



© Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland e. V.