F1-Tornado in Möst (Sachsen-Anhalt)

am 18. August 2017


Ereignis- und Umgebungseigenschaften:

 

Datum: 18.08.2017

Zeitpunkt: 19:16 MESZ (1716 UTC)

Ort: Möster Berg (westl. v. Möst) und Möst

Landkreis: Anhalt-Bitterfeld

Bundesland: Sachsen-Anhalt

 

Ereigniseigenschaften:

 

Tornado-Intensität: F1 / F1 T2 [~120 km/h - ~150 km/h]

Tornadoart: mesozyklonal

Zugbahn (Länge): 1.7 km

Zugbahn (Breite): 40 m (max.)

Zugbahnverlauf: WSW-ONO

Koordinatenpunkt: 51.763N 12.262E

Gemittelte Geländehöhe: 73 m üNN

Geländehöhenunterschied: 20 m

Betroffene Bereiche: Gebäude, Bäume

 

Übergeordnete Situation: --

Entstehung: südliche Flanke einer starken Gewitterzelle


Karte:

Karte: OpenStreetMap / Lizenz: ODbL. Kartierung: Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland.


Beschreibung der Zugbahn und der Schäden:

 

Am Abend des 18.08.2017 wurde der lokale Ortsbereich von Möst gegen 19:15 Uhr Ortszeit vom Südrand einer starken Gewitterzelle getroffen. Entlang der Südflanke entwickelte sich ein Tornado, der sich direkt westlich der Siedlung Möster Berg, nahe der Alten Leipziger Straße, bildete. Der Wirbel wurde vom Dorf Möst aus beobachtet und Anwohner berichteten, dass die Windeinwirkung nur wenige Augenblicke andauerte. Im Bereich Möster Berg traten vorwiegend Vegetationsschäden auf. Entlang eines Strichs durch den nördlichen Teil der Siedlung wurden Baume (vorwiegend Kiefern und Tannen) entwurzelt oder gebrochen. Die Fallrichtungen der Bäume wiesen im Westteil des Ortes Richtungetendenzen von ONO bis NNO auf. In einem Fall wurde eine Kiefer in Richtung SSW gebrochen, was einer Gegenläufigkeit zum Zugbahnverlauf von ca. 140° entspricht. Der Tornado überquerte die Siedlung von WSW nach ONO, wobei die dort befindlichen Gebäude (überwiegend Flachbauten) nur marginale Schäden aufwiesen [F0T1]. Im Bereich östlich von Möster Berg schlug der Tornado eine deutliche Schneise durch den schmalen Waldbereich. Nadelbäume und Laubbäume wurden entwurzelt oder im Kronenbereich gebrochen [F1T2]. Von hier aus zog der Tornado über eine Wiese in Richtung Möst, entwurzelte an der Verbindungsstraße zwischen Möst und Möster Berg eine Birke (Fallrichtung: N) und überquerte den Bach Taube. An den dahinter befindlichen Stromleitungen wurden keine Schäden verursacht. Das Dorf Möst erreichte der Tornado im nordwestlichen Berich auf Höhe der hinteren Angerstraße und beschädigte das Dach eines Wirtschaftsanbaus leicht [F0T1]. Im weiteren Verlauf traf der Tornado Gebäude an der nördlichen Hauptstraße nahe der Kreuzung des Baumwegs und des Bergwegs. Das Flachdach eines Stallgebäudes wurde zum Teil abgehoben [F1T2] und Trümmerteile flogen ca. 30 Meter weit und trafen ein Wohnhaus an der gegenüberliegenden Straßenseite. Direkt nördlich davon konnten ebenfalls Dachschäden an einem Wohnhaus festgestellt werden [F1T2]. Weiter östlich waren keine Schäden mehr auffindbar, woraufhin geschlussfolgert werden kann, dass sich der Tornado noch in diesem Areal oder knapp östlich davon auflöste.

 

Der Tornado entstand an der Südflanke einer starken Gewitterzelle, die den südlichen Teil eines Gewitterzellenkomplexes (MCS) zwischen Möst und Dessau bildete. Die Gesamtzugbahn konnte mit einer Länge von 1.7 km und einer Breite von maximal 40 m (schadensbasiert) festgestellt werden. Die Intensität lag bei F1 T2.


Radar:

IRAS_BasicCII: Low Level Reflectivity. Skywarn Deutschland e. V.


Weiterführende Informationen:


© Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland e. V.